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Vorname Josef
Nachname Felder
Geburtstag 13.03.1835
Todestag 30.03.1914
Personennummer F009

Werke von Josef Felder

LiedtitelAnfang 1. StropheEJDKV Nummer

Männerchor (-M-)

Alter Entlebucher Küherjodel (Naturjodel) F009-M-H10021

Männerchor (-M-)

Bonepartel Bonepartel het Hochsig g'haa, s'het si glaub'nötig g'haa F009-M-H10018

Männerchor (-M-)

Der alt'Luzärner (Naturjodel) F009-M-H10014

Männerchor (-M-)

Der alte Rigijodel (Naturjodel) F009-M-H10001

Männerchor (-M-)

Der alte Unterwaldner So gömmers auf die Alpe, wo's schöne Gemsel geit F009-M-H10002

Männerchor (-M-)

Der Appezäller Mi Vatter isch'nen Appezäller, er frisst de Chääs mit samt em Täller F009-M-H10005

Männerchor (-M-)

Der Berner Oberländer (Naturjodel) F009-M-H10015

Männerchor (-M-)

Der Dirioudü (Naturjodel) F009-M-H10011

Männerchor (-M-)

Der Driabuu (Naturjodel) F009-M-H10012

Männerchor (-M-)

Der Greyerzer (Naturjodel) F009-M-H10016

Männerchor (-M-)

Der Horber (Naturjodel) F009-M-H10009

Männerchor (-M-)

Der Juiüdü (Naturjodel) F009-M-H10010

Männerchor (-M-)

Der Obwaldner (Naturjodel) F009-M-H10013

Männerchor (-M-)

Der Ooberuf des Geissbueb Und nüüd des minder juzges ich, und wenn i scho ke Chüer bi F009-M-H10004

Männerchor (-M-)

Der Walder-Jodel (Naturjodel) F009-M-H10017

Männerchor (-M-)

Ein alter Bärner (Naturjodel) F009-M-H10022

Männerchor (-M-)

Felder Reisejodel (Naturjodel) F009-M-H10006

Männerchor (-M-)

Ländler (Naturjodel) F009-M-H10020

Männerchor (-M-)

s'Alpelied Uf d'Alme gömmer uuse, es brummen schon die Küe F009-M-H10008

Männerchor (-M-)

s'Rigilied Vo Luzärn uf Wäggis zue, bruuche mer au weder Strümpf no Schue F009-M-H10003

Männerchor (-M-)

s'uuserwählt Schätzeli Und du uuserewählts Schatzeli und du uuserewählts Chind F009-M-H10007

Männerchor (-M-)

Walzer-Jodel (Naturjodel) F009-M-H10023

Duett (-D-)

Frohe Muet Mir si jung und läbesfroh üs cha nüd verdriessä F015-D-000002

Persönliche Angaben

(Originaltext aus dem Büchlein „Naturjodel des Josef Felder“, 1908, von A.L.Gassmann).

Josef Felder aus Flühli im Schweizerkanton Luzern wurde am 13. März 1835 in Sempach LU geboren. Sein Vater starb bald nach der Geburt dieses jüngsten Kindes. Als sich später die Mutter, aus dem Freiamt AG gebürtig, wieder verehelichte, kamen die fünf Geschwister unter fremde Leute. Der kleine Seppli wurde in Flühli LU „uf em Stoss“ bei einer gewissen Familie Schnyder auferzogen. Schon als 12-jähriger Knabe nahm er Abschied vom „Stosshans“ und wollte sein Brot selber verdienen. Nun begann eine Reihe schöner Jugendjahre, an welche sich der ehrwürdige Greis noch gerne erinnerte. Als „Schafbueb“ und „Geisshüeter“ zog er von Ort zu Ort. Der geweckte, muntere Knabe war zufrieden, wenn er nur Brot und Kleider „herausschlug“. 1851 bekam er in Wolhusen den ersten Lohn: wöchentlich 1 Franken und alljährlich ein „zwilchen“ Gewand. Im Jahre 1856 treffen wir ihn im Eigenthal bei Luzern. Wiederholt sind ihm aber dort „Schäfli d’Schade g’gange“, und als ihm gar einmal ein Landbesitzer wegen Nichtachtung der Grenzen die ganze Herde wegnahm, da floh er über die Berge nach Kriens (Schattenberg). In der Folge treffen wir den also herangewachsenen Jüngling in gleicher Eigenschaft in Emmen, Littau, St.Niklausen bei Horw, Rebstock bei Seeburg und an anderen Orten.

In den 40er und 50er Jahren (1840, 1850) war der Volksgesang in der Schweiz noch in schönster Blüte. Es ist daher begreiflich, dass der stimm- und gehörbegabte Knabe, der überall herumkam, sich nach und nach eine Anzahl Lieder und Jodel aneignete. Namentlich auf die letztern hatte er’s abgesehen, und wo er „einen“ erwischen konnte, da liess er die Gelegenheit nicht unbenutzt vorübergehn.

Aus dem frohen Hirten wurde bald ein tüchtiger Käser. Seine Lehrzeit machte er in den Jahren 1858 und 1859 zu Hellbühl.

Im Herbst 1859 wurden in den Zeitungen Käser nach Österreich gesucht. Sofort war der junge Felder entschlossen, auszuwandern. Er reiste über Lindau und Augsburg nach Starnberg am Ammersee, wo er als Käser Anstellung fand. 1866 vertauschte er diese mit einer solchen bei Rosenheim, und 1868 wurde Felder als Wirtschafter zu einem Grossgrundbesitzer nach Wien berufen. Doch die Langeweile trieb ihn bald wieder zurück ins Tirol, auf eine Alm. Dort, in St.Johann, blieb er beinahe sechs Jahre als Meisterkäser der Firma Wishofer und Glausner, welche damals über hundert Käsereien besass. Im Sommer war er auf der Alp, im Winter im Tal. Felders Hauptbeschäftigung bestand darin, den jungen Sennen, meistens Tiroler und Bayerer, über die Zubereitung des Schweizer Käse Instruktion zu geben. Nach und nach gelangten Felders Käse zu grosser Berühmtheit, und sie fanden ihren Weg weit über Wien hinaus.

Hier war es auch, wo Käser J.Felder ein „ordentlich Geld“ zusammen legen konnte, das ihn ermunterte, anno 1874 auf eigene Faust ein grösseres Geschäft (5 Käsereien) im Salzburgischen anzufangen. Im darauffolgenden Jahre verehelichte er sich mit Jungfrau Maria Nagel von Wien-Neustadt. Der Ehe entspross ein einziger Sohn. Felders Käserei und Kleinhandel mit Butter rentierten. Er beschickte in den 80-er Jahren auch eine Wiener-Ausstellung, später solche in Salzburg und Prag und wurde jedes Mal mit hohen Preisen ausgezeichnet. Einmal wurde er für einige Monate zu einem Baron nach Böhmen berufen, behufs Erstellung einer Käserei nach schweizerischem Muster. Felder war ein selbständiger Mann geworden.

Mit des Schicksals Mächten ist aber kein Bund zu flechten. Die Jahre 1896 und 1897 brachten dem wackern Felder harte Schicksalsschläge: 1896 starb seine Frau, 1897 verlor er infolge Bürgschaft, einem Anteilhaber und guten Freunde gegenüber, sein ganzes Vermögen. Das war hart für den alternden, mehr als 60-jährigen Mann!

Wieder sollte er im Schweisse des Angesichtes mühsam sein Brot verdienen. Und wirklich liess er sich, nachdem seine wenigen Habseligkeiten versteigert worden, 1898 als Käser auf eine Alp nach Steiermark gewinnen. Da aber seine Kräfte merklich schwanden, so entschloss sich Felder schon im darauffolgenden Jahre, nach der lieben Schweiz zurückzukehren. Wohlbehalten kam er in der Heimatsgemeinde Flühli an.

Schon oft hatten Freunde und Sachverständige den Käser Felder auf die Schönheit seiner Stimme aufmerksam gemacht. Felder war auch von jeher ein überaus fleissiger Sänger und Jodler gewesen. Die Not lehrte ihn seine Stimme hochschätzen, und er stellte diese schliesslich in den Dienst für den Erwerb seines Lebensunterhaltes. Vereint mit einem Zitherspieler, zog er noch im Sommer des Jahres 1899 über München nach Landau a.d.Isar und Nürnberg. Überall wurden sie freundlich aufgenommen: doch auch Not und Elend blieben ihnen auf dieser Reise nicht erspart. In Erlangen sollte unserm Felder Heil widerfahren! Behufs Erwerbung des „Kunstscheines“, der ihm insofern von Vorteil war, als er in Süddeutschland dann kein Patent benötigte, hatte er bei Musikdirektor Ochsner eine Prüfung zu bestehen. Herr Ochsner war ganz verblüfft über die Jodelgesänge Felders und musste ihnen ein „höheres Kunstinteresse“ zugestehen. Von Erlangen begaben sie sich nach Würzburg, Darmstatt und Frankfurt a.M., wo Musikdirektor Max.Fleisch dem Jodler J.Felder ebenfalls den „Kunstschein“ für Norddeutschland ausstellte. Hierauf wurden noch folgende Städte besucht: Worms, Mainz, Wiesbaden und Mannheim. Auf der Rückreise nach der Schweiz wurde sein Begleiter, der Zitherspieler, krank und Felder zog allein, es war im Winter 1899 – 1900, über Heidelberg und Karlsruhe nach Strassburg. Dort trat er an der Generalversammlung des „deutsch-österreichischen Alpenvereins“ mit gutem Erfolg auf.

Im Jahre 1900 treffen wir den Jodler J.Felder während längerer Zeit im Schweizerdorfe der Weltausstellung in Paris. Hernach besuchte er zum erstenmal die Städte Basel und Zürich und konzertierte überall mit schönem Beifall. Den Winter 1900 – 1901 verbrachte Felder in seiner Lieblingsstadt Wien. Während dieses Aufenthaltes machte er Bekanntschaft mit dem ums deutsche Volkslied hochverdienten Prof. Dr. Josef Pommer, welcher einige Lieder und Jodel von Felder aufzeichnete, die er nachher z.T. im „Deutschen Volkslied“, seiner Propaganda-Zeitschrift zur Wiederbelebung des echten Volksliedes, abdrucken liess. Im Frühling 1901 kehrte Felder wieder nach der Schweiz zurück. Sein Auftreten am Eidg. Schützenfest in Luzern trug ihm hohe Ehren ein. Gleichen Sommers unternahm Felder ein Tourné durch die Kurorte am Vierwaldstättersee und des Berner Oberlands.

1902 trat Felder am Limmattal-Sängerfest auf. Den Sommer über war er wiederum in den Bergen. Im Herbst machte er mit der Sängertruppe „Obersteirer“ (Dir. Pircher) eine Konzertreise durch Deutschland und Holland. Die Rezensionen sprechen sich sehr lobend über Felders Darbietungen aus.

In den folgenden Jahren 1903 und 1904 unternahm Felder die zweite Konzertreise durch Oesterreich nach Wien. Im Sommer 1904 war er Hüttenwart in der Karlsruh-Hütte bei Obergurgl im Tirol. Seit dieser Zeit treffen wir den „Jodlerkönig Felder“, wie ihm das Volk bereits den Namen gab, an allen grössern Schweizerfesten, so am Aelplerfest in Glarus 1905, Aelplerfest in Interlaken 1905, wo ihm der Ehrenpreis zugesprochen wurde und anderen Orten. Am Eidg. Schützenfest 1907 in Zürich trat Felder unter riesigem Applaus in der Festhütte auf. Überhaupt scheint unser Landsmann J.Felder in der Limmatstadt seine besten Gönner zu haben, die es ihm u.a. ermöglichten, von Zeit zu Zeit in der Tonhalle aufzutreten. Ehre ihnen, die auch in der heutigen Zeit das echte heimische Volksgut zu schätzen wissen! Den uneigennützigen Förderer und Unterstützer aber fand unser Jodler Felder in Prof. Dr. von Schulthess-Rechberg in Zürich, der auf eigene Kosten seine Jodel und Lieder verarbeiten und drucken liess. Ihm wollen wir den grössten Dank wissen! Alle Anerkennung und Hochachtung vor solchem Edelsinne!

 

(Ergänzungen aus dem Buch 75 Jahre EJV:)

Josef Felder war der einzige bekannte Jodlerpionier der Zentralschweiz des 19. Jahrhunderts. Felders Liedtexte und Melodien sind von Tiroler-, Steirer- und Kärntner-Dialekten beeinflusst: „Der alte Rigijodel“, „Der alte Unterwaldner“, „Reisejodel“, „Der Appenzäller“, „Der Horber“(Horw bei Luzern), „Der alt Luzärner“, „Der Obwaldner“, „Der Berner Oberländer“, „Der Greyerzer“, „Entlebucher Küherjodel“ u.a.m. Sie wurden von Alfred Leonz Gassmann und Prof. Dr. von Schulthess aufgezeichnet und herausgegeben, sind heute jedoch leider in Vergessenheit geraten.

 

(Quelle: Büchlein „Naturjodel des Josef Felder“ von 1908, von A.L.Gassmann, Buch „75 Jahre EJV“, TA, Stand 16.5.07).

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Note
EDJKV