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Vorname Theodor (Zyböri)
Nachname Bucher
Geburtstag 28.05.1868
Todestag 29.12.1935
Personennummer B034

Persönliche Angaben

Bucher Theodor (Zyböri) (Textdichter)

Den heimeligen Übernamen gaben ihm erst seine Verse. Zyböri ist eine Abart von Thedöri, der Verkleinerungsform für Theodor. Er war aber nicht ein kleiner, sondern ein schwerer, starker Mann. Theodor wurde am 24. Mai 1868 als Sohn des Kronenwirts in Hergiswil NW geboren. Nach dem Besuch der Schulen arbeitete er kurze Zeit in einer nahen Ziegelei. Die Familie zog dann nach Luzern, wo sein Vater schon im besten Mannesalter eine Lehre als Diamantschleifer antrat und durchhielt. Später schickte man Theodor nach Laufen, wo er eine Mechaniker Lehre glücklich durchstand. Schon während der Lehrzeit beschloss er eine Reise nach Paris. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Luzern eröffnete Zyböri am Mühlenplatz einen Velo- und Nähmaschinenhandel. Sogar Fahrräder eigener Bauart gingen aus seinem Betrieb hervor: ein robustes, etwas verschrobenes aber gar nicht unelegantes Vehikel.
Später (1894) vermählte er sich mit Ottilie Bucher und hatte die Möglichkeit, als Teilhaber in das Weinhandelsgeschäft des Schwiegervaters einzutreten. Der Weinhandel, der doch sozusagen zu den geistigen Berufen zählt, lag Zyböris Poetenseele, die sich immer ungestümer bemerkbar machte. So verwundert es nicht, dass er sich mit grösstem Eifer in seine neue Tätigkeit einarbeitete; wirklich bewundernswert ist es aber, wie weit er es darin brachte. Mehrere Veröffentlichungen zu Weinfragen und seine Ernennung zum Fachlehrer für Kellerwirtschaft an der Hotelfachschule bezeugen seinen hervorragenden Ruf als Weinkenner, der 1901 in sein Tagebuch schrieb:

Die meiste wend der Wii verstoh,
Wenn’s au kei Hochschin hend dervo.
Der Gschidst vo alle hed si still,
er lacht derzue und … suuft ned z’vil !

Schon früh gab er ein „Kellerlexikon“ heraus, schmiedete Verse aller Art und trat als Zauberkünstler, Bauchredner und Baritonsänger auf. Nach dem Tod seiner Frau Ottilie zog er sich 1919 aus der Weinhandlung zurück, bezog ein Haus am Bramberg. Durch unglückliche Spekulation verlor er sein Vermögen und war überdies wegen einer langwierigen Krankheit zunehmend an sein Haus gefesselt.
1909 erschien sein erstes Gedichtbändchen „100 wildi Schoss“, dem sechs weitere folgten. Alles in allem veröffentlichte er über 400 Gedichte. Er schrieb auch verschiedene Theaterstücke und galt als bedeutender Volksdichter mit viel Witz, Humor und ausgesprochenem Sinn für Kleinheiten und Feinheiten. Sein Schauspiel Rütli (1917) wurde vom Stadttheater Luzern aufgeführt, uns seine Vortragsreisen führten ihn sogar nach Deutschland. Seine Gedichte sind echte Volkspoesien und sprühen von grosser Begeisterung für das Volkstümliche. Kein Wunder, dass sie in zahlreichen Jodelliedern auftauchen und heute noch in unverminderter Frische und Kraft wirken, z.B. in „Schwyzerland“, „Luzärner Buurechilbi“, „Obiglied“, „Älplertanz“, „Dr Schwyzerschlag“, „Eusi liebe Bärg“, komponiert von Alfred Leonz Gassmann. „Nachtbuebelied“, komponiert von Jost Marty.
Der Germanistikprofessor Otto von Greyerz schrieb 1924: «Zyböris Gedichte mit ihrer sinnfälligen Anschauung und Rhythmik kommen dem Bedürfnis des Volksgeschmacks nach farbiger Darstellung greifbarer Stoffe aus dem Leben wunderbar entgegen».
Von Zyböri entstanden unter anderem folgende Gedichtbücher: «Hundert wildi Schoss» (1919), Gratulationsbüchlein «Wir wünschen euch an» (1922), «Chlyni Wält» (1922), «Muurblüemli» (1923), «Deheime» (1928).
Theaterstücke «Heimetland», «Bureschreck», «Rütli» und «Am Härdfüür» stammen auch aus seiner Feder. Ausserdem hat er als Weinkenner die Sachliteraturen «Dieses Büchlein gehört dem Keller-Meister», «Kellerkontrolle», «Kellerlexikon» und «Das Kellerbüchlein» veröffentlicht. Theodor Bucher starb am 29. Dezember 1935 in Luzern.

Quelle: Verschiedene, Stand 26.7.2023 IA

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Note
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