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Vorname Hanspeter
Nachname Seiler
Adresse Dorfstrasse 75
PLZ 3655
Ort Sigriswil
Kanton BE
Telefon 033 243 18 45
E-Mailadresse seiler.koller@bluewin.ch
Geburtstag 09.09.1933
Personennummer S147

Persönliche Angaben

Der Berner Oberländer Hanspeter Seiler hat sich immer in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Als Politiker auf allen Ebenen, als höchster Schweizer, als Jodlerverbandsvorstand, als Vereinspräsident, als OK-Chef und als Dirigent. Aber auch als Lehrer und Familienvater übernahm er Führungsrollen. Auch heute als 92-Jähriger ist er keineswegs im Ruhestand. Noch immer stellt er sich vor allem in den Dienst der Volkskultur.


Im Chalet Flüehblüemli in Grindelwald Grund wuchs Hanspeter Seiler zusammen mit einer älteren Schwester auf. Sein Vater Peter Seiler war Kondukteur/Zugführer bei der Wengernalpbahn (WAB) und seine Mutter Ida, geborene Boss, war Lehrerin. Der Lehrerberuf war schon lange in der Familie, war doch Hanspeters Grossmutter bereits von 1878 bis 1924 Lehrerin in Grindelwald. Im gleichen Schulzimmer, in dem sie anfänglich über 80 Kinder (!) unterrichtete, war auch eine der Töchter von Hanspeter als Lehrerin tätig. Auch Hanspeter war Lehrer. Nach der Schulzeit in Grindelwald besuchte er während vier Jahren das staatliche Lehrerseminar Bern-Hofwil. Im Frühjahr 1953 trat er dann als frisch patentierter Primarlehrer seine erste Stelle, wiederum im Berner Oberland, in Ringgenberg am Brienzersee nämlich, an. Im Spätherbst 1954 heiratete er die Grindelwalderin Leni Jossi, mit welcher er dann vier Kinder aufzog.


Hanspeter ist ein Verfechter von traditionellen Werten. Nur wer gute Wurzeln hat, kann stark werden. Es verwundert deshalb nicht, dass er während seiner ganzen Berufstätigkeit im Oberland blieb. Ab 1959 unterrichtete er nebenamtlich und wirkte zusätzlich in einem Kleinstpensum an der Gewerbeschule Interlaken. Die Arbeit mit den Jugendlichen, die in der Berufsausbildung standen, faszinierten ihn derart, dass er sich in den Jahren 1963/64 zum Berufsschullehrer weiterbildete. Anschliessend wirkte er bis zur Pensionierung am 31. Juli 1998 an der gewerblich-industriellen Berufsschule in Interlaken (heute BZI). Gleichzeitig hatte er auch eine politische Laufbahn begonnen: von 1961 bis und mit 1976 wirkte er im Gemeinderat Ringgenberg, wovon die letzten 8 Jahre als Gemeinde- und Gemeinderatspräsident. Die berufliche Karriere aber führte ihn 1985 auch in die Schulleitung, als er stellvertretender Rektor des Berufsschulzentrums Oberland Ost in Interlaken (BZI), und schliesslich von 1992 bis 1998 dessen Rektor wurde. In diese Zeit fiel auch der Neubau des Berufsschulhauses und der grossen Dreifachturnhalle. Den Bau dieser Neubauten prägte er stark mit. In einem 50%-Amt war er zudem von 1979 bis 1983 Vorsteher der Kantonalen Schnitzlerschule in Brienz; entsprechend reduzierte sich die Tätigkeit am BZI in dieser Zeit auf 50%. Von 1972 bis 1987 leitete er nebenamtlich die interkantonalen Fachkurse für Kochlehrlinge, die in jährlich achtwöchigen Kursen internatsmässig ihre berufsschulische Ausbildung in verschiedenen Hotels im Raum Interlaken absolvierten. Auch während den Schulferien engagierte er sich für junge Leute: er wirkte als Skilehrer in Jugend +Sport-Skikursen. Eine gute Berufsaus- und Weiterbildung der jungen Leute war ihm immer ein wichtiges Anliegen, auch in der Politik. «Das Vermitteln von Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen war eine wahre Passion, die mich immer wieder motivierte.»


Nach seiner 16-jährigen Mitarbeit im Gemeinderat seiner Wohngemeinde wurde er 1982 in den Grossen Rat seines Wohnkantons gewählt. Fünf Jahre später wechselte er den politischen Arbeits-platz vom Berner Rathaus ins Bundeshaus, in den Nationalratssaal. Den Nationalrat und die Vereinigte Bundesversammlung (National- und Ständerat) präsidierte er im 2000. Ein anderer Ober-länder, Adolf Ogi, war in diesem Jahr Bundespräsident. Parlament und Regierung waren im 2000 also fest in Oberländer-Hand. Ein wichtiges Anliegen war ihm im Nationalrat u.a. die Bildungspolitik. Er war vor allem Mitglied der Verkehrskommission und der Rechtskommission. 1994 gründete er die parlamentarische Gruppe für Volkskultur und Volksmusik und konnte damit den Stellenwert dieser Kulturbereiche in der Bundespolitik erhöhen.


Seiler ist auch als Staatsmann im Sonntagsanzug immer ein urchiger, volksnaher Mensch geblieben. So musste er am Abend, wenn er zu einer Probe mit Jodlerklubs ging, kein anderer Mensch werden. Er absolvierte ein ausserordentlich grosses Pensum, das ihm seit 1953 bis heute 160 «Dirigentenjahre» brachte: so leitete er die Jodlerklubs Grindelwald (= Stammklub), Ringgenberg-Goldswil, Interlaken, Bärgecho Brienz, Spiez, Flüehblüemli Därstetten (diese drei nur während je wenig Jahren) und 18 Jahre den Männerchor Ringgenberg. Er engagierte sich im Joderverband, wo er von 1980 in den Vorständen des BKJV und ab 1986 zusätzlich bis 1992 im EJV, wo er vor allem als Kurschef während vielen Jahren Impulse gab. Als Juror wirkte er bis 2005 an mehr als 50 Jodlerfesten der Unterverbände und des EJV. Ein Höhepunkt in seinem Jodlerleben war 2011, als er als Mitglied des Dreier-OK-Präsidiums des Eidgenössischen Jodlerfestes in Interlaken diesen Grossanlass mitprägte.


Einer seiner Wegbegleiter war der Komponist und Dirigent Adolf Stähli, dessen Auffassungen ihm voll entsprachen. So verwundert es nicht, dass sich zwischen den Ehepaaren Stähli und Seiler eine echte Freundschaft entwickelte. Er konnte damals natürlich nicht ahnen, dass das Schicksal dereinst eine dramatische Wende nahm. Einen Tiefschlag erlebte er 1999, als seine Frau Leni völlig unerwartet verstarb. Bloss drei Monate vorher war auch sein Freund Adolf Stähli verstorben. Dieses gemeinsame Schicksal verband die beiden Hinterbliebenen Heidi und Hanspeter: ganz pragmatisch beschlossen sie nach einiger Zeit, die restliche Zeit ihres Lebens gemeinsam zu verbringen; sie heirateten schliesslich und wohnten seit Ende 2001 in Oberhofen, wo er von 2004 bis und mit 2013 den Jodlerklub dirigierte. Im Dezember 2017 zügelten sie nach Sigriswil.


Hanspeter Seiler stellte sich immer in den Dienst der Öffentlichkeit. Auch nach den Jahren als Berufsmann und Aktiv-Politiker nicht aufgehört. Als Präsident der «IG Volkskultur Schweiz und Liechtenstein» setzte er sich dafür ein, dass unsere Volkskultur in aller Breite im Zuge der vielen Veränderungen in der Gesellschaft ihren Stellenwert behalten und sogar ausbauen konnte. Für ihn war klar, dass in der Organisation neue Wege zu finden und der Dialog zwischen den Kultursparten zu fördern waren. Die Führung dieser landesweiten Organisation war nicht die einzige Aufgabe, die Hanspeter Seiler nach seiner beruflichen Pensionierung anpackte. So war er z.B. Initiant und Gründer der IG ländlicher Raum, der «Berner Oberländer Naturjodler Verein-igung»; das Schweizerische Freilichtmuseum Ballenberg präsidierte er während 10 Jahren; er war Hauptinitiant des grossen (Holzschnitzel-)Fernheizwerkes in Wilderswil bei Interlaken. Dass er viele Lieder seines Freundes Adolf Stähli für Einzel und Duett auf Wunsch zu Terzett-, Quartett- oder vereinzelt Chorsatz bearbeitete, sei nebenbei erwähnt. Als 92-jähriger singt er noch aktiv in «seinem» Jodlerklub Ringgenberg-Goldswil und leitet zusammen mit Heidi, seiner Ehefrau, das Chrigelchörli, ein Freizeitchörli. Dank recht guter Gesundheit führt er ein sehr aktives Rentner-Leben. Trotz dieser vielen Tätigkeiten widmete er sich auch seiner Familie und ist stolz, dass alle seine vier Kinder sich aktiv in musikalischen Bereichen engagieren.


Zusammenfassend kann man von einem bis heute überaus reich erfüllten Leben sprechen. Unzählige Ehrenmitgliedschaften sind Ausdruck des Dankes für eine fast einmalig grosse Lebensleistung.


Quelle: Eigenbiographie
Stand: 12.11.2025  /  ivA

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Note
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