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Vorname Beat
Nachname Jäggi
Geburtstag 04.12.1915
Todestag 06.02.1989
Personennummer J004

Persönliche Angaben

(Textdichter)

Obwohl gebürtiger Solothurner, er wurde in Fulenbach geboren, können wir Beat Jäggi doch gut zu den Bernern zählen.

Zwischen Wald- und Ackerland an der Aare, jenem Streifen, den man Fridaueramt nennt, durfte er im Posthalterhaus von Fulenbach das Erdenlicht erblicken. Eine wirklich sonnige und glückliche Jugendzeit! Enge und frühe Kontakte mit der Dorfbevölkerung prägten seine Lebens- und Weltanschauung. Hier an der Grenze Bern, Solothurn, Aargau und fast noch Kanton Luzern erwachte in ihm früh der Patriot. Jener Patriot, der über alle Kantonsgrenzen hinaus die Liebe zur „Einheit in der Vielfalt“ fand. Alte Waschhäuser, der Forellenbach, noch ungetrübt, verschwiegene Winkel und Plätzchen, der Wellenfluss der Aare, alles Schöne und Gesunde faszinierte ihn. Früh erwachte in Beat Jäggi die Liebe zur Mundartdichtung. Schon als Viertklässler las er begierig in den Werken seines späteren unvergesslichen Freundes Kari Grunder, von Josef Reinhart, Simon Gfeller, Rudolf von Tavel und Meinhard Lienert. Schon in der frühesten Jugend machte sich sein dichterisches Talent bemerkbar. Er widmete sich von Anfang an ausschliesslich der Mundart. Kaum den Bubenhosen entwachsen, schrieb er für verschiedene Zeitungen Plaudereien und Gedichte und war in jüngster Zeit einer der meistgelesenen Mundartschriftsteller. Sein Schaffen umfasst Novellen, Lyrik, Kindergedichte und Kindergeschichten. Ernstes und Heiteres, teils zum Nachdenken, teils zum Schmunzeln, Märchen für die Kleinen sowie Verslein zum Lernen und Aufsagen.

Nach der kaufmännischen Lehre wirkte Beat Jäggi viele Jahre in der Journalistik und später in der Propagandaabteilung des Schweizerischen Serum- und Impfinstitutes, wo er im Aussendienst viel Kontakt mit Tierärzten und Bauern pflegte. Seine Gedichte zeichnet neben der unverbrüchlichen Dialektreinheit besonders der packende Sprachrhythmus aus, der manchen Komponisten anzuregen vermochte. Mit vielen seiner Texte hat er dazu beigetragen, den üblichen Stoffkreis des Jodelliedes auszuweiten, wobei auch humoristische Pointen ihren Platz finden. Ganz besonders Ernst Sommer fühlte sich von dieser Dichtkunst angesprochen. Wohl die bekanntesten Chorlieder sind der unvergängliche „Schwyzerbode“, dann „Dr Bärgbach“, und „Chächi Manne“. Noch grösser ist die Auswahl bei den Duettliedern. Wer kennt nicht das „Spottliedli“, „My Alpegarte“, „Für d’Bärge gebore“, „Si töipele zäme“ und andere? Aber auch Max Huggler, Max Flury, Paul Haldimann und weitere Komponisten haben Texte unseres Volksdichters vertont. Beat Jäggi lieferte die textlichen Unterlagen zu über 150 Kompositionen, wobei dieselben Texte manchmal von mehreren Komponisten vertont wurden.

Für sein Wirken im Dienste der Jodlersache und sein volkstümliches Schaffen wurde Beat Jäggi 1981 vom BKJV zum Freimitglied ernannt. Auch verschiedene Jodlerklubs haben ihm die Frei- oder Ehrenmitgliedschaft verliehen. Von den kantonalen Jodlerfesten Bümpliz, Tramelan und Huttwil verfasste er die Berichte über das allgemeine Festgeschehen. Eine grosse und verdiente Ehrung erfuhr der Dichter, als ihm der Kulturpreis des Kantons Solothurn sowie der Literaturpreis „Pro Liberate“ zugesprochen wurde. Im Berner- und Solothurner-Schriftstellerverein war er ein geschätztes Mitglied. Lange Zeit war er auch Präsident der AKV, Schweizerische Gesellschaft volkstümlicher Autoren, Komponisten und Verleger. Viele Jahre wohnte er in Bern und verlebte hier auch seinen Ruhestand. Seine Solothurner Mundart hat er indessen nie verleugnet.

 

Die bekanntesten Chorlieder mit seinen Texten sind „Schwyzerbode“, „Dr Bärgbach“, „Chächi Manne“.

 

Quelle: „Bärgblueme“ 1 (73), 1974, Stand 1.8.2009 TA

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Note
EDJKV